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Diese Seite soll im Unterschied zu meinen Schulseiten Links und
Texte, die mich persönlich gerade interessieren, auch gelegentlich
wechselnde Bilder zum Herunterladen für Interessenten und in sparsamer
Dosierung auch eigene Gedanken enthalten.
Also eine Art Webtagebuch von jemandem, der wenig dazu kommt, über seine
Lehrertätigkeit hinaus eigene Gedanken zu formulieren.
(Petronius war eine Zeit lang eine aus "Quo vadis" entnommene Spielfigur,
mit der ich mich in mancher Weise identifizierte. Deshalb ist er der Namenspate
für diese persönlich orientierte Seite.)
Vor einiger Zeit
sammelte ich die Fabel von Frosch und Ochsen in verschiedenen Sprachen.
Bei Phädrus
I,24 lautet sie so:
Rana
rupta et bos.
Inops, potentem dum vult
imitari, perit.
In prato quondam rana conspexit bovem
Et tacta invidia tantae magnitudinis
Rugosam inflavit pellem: tum natos suos
Interrogavit, an bove esset latior.
Illi negarunt. Rursus
intendit cutem
Maiore nisu et simili quaesivit modo,
Quis maior esset. Illi dixerunt bovem.
Novissime indignata dum vult
validius
Inflare sese, rupto iacuit corpore.
Vom utopischen Frieden "Die
Friedensbewegung ist ein gut gemeintes Unternehmen, aber leider illusionär
und utopisch und daher für die praktische Politik gefährlich. " - Diese
Ansicht ist oft zu hören und auch von wahrhaften Autoritäten wie etwa Carl
Friedrich von mit Nachdruck vertreten worden. Hat's dann noch Sinn,
sich für eine chancenlose Sache einzusetzen?
Dazu
ein Blick in die Geschichte der Friedensbewegung - weit zurück: Das Fehdewesen
des Mittelalters ist heute fast nur noch dem Historiker verständlich. Wenn ein Adliger oder eine Stadt den Eindruck
gewannen, es sei in ihr Recht eingegriffen worden, sagten sie dem
Rechtsverletzer die Fehde an.
Es kam zu Überfällen,
Geiselnahmen, nicht selten sogar zu Belagerung und völliger Niederwerfung des
Gegners. Das war ein anerkannter Teil der Rechtsordnung. - Heute ist der Austrag
von Rechtsstreitigkeiten im Krieg statt vor Gericht für Privatpersonen
undenkbar. Wir kennen ihn nur noch von Verbrecherbanden und - von Staaten. Dabei
war die Fehde seit Jahrhunderten eine anerkannte Institution, als kurz vor der
Jahrtausendwende von einem südfranzösischen Kloster, Cluny, ausgehend eine
Bewegung um sich griff, die ihre Abschaffung forderte: die Gottesfriedensbewegung. Zunächst waren es nur der Abt von Cluny und einige
Gesinnungsgenossen, dann griffen mehr und mehr kirchliche Würdenträger den
Gedanken auf, bis schließlich auch der Papst ihn übernahm: Friede unter allen
Christen.
Man
braucht nicht zu glauben, dass diese Bewegung sehr realistisch war. Sie konnte
sich immer nur in beschränkten Gebieten Geltung verschaffen. Immer
wieder wurde der Gottesfriede durchbrochen. Schließlich resignierte man und
versuchte es mit Regelungen wie: eine halbe Woche Friede und eine halbe Woche
Fehderecht und ähnlichem. Eine utopische Bewegung gescheitert. So musste es
ihren Begründern erscheinen. Doch die Bewegung wurde vom Kaiser aufgegriffen,
1085 wurde der erste - befristete - Reichslandfrieden beschworen. Bis 1495
dauerte es, bis ein "Ewiger Landfriede" beschlossen wurde, bis endgültig
aus fehdeführenden Rittern Raubritter wurden. 500 Jahre nach Anfang der
Bewegung.
War die
Bewegung deshalb utopisch?
Freilich,
wir wissen, mit der Abschaffung der Fehde war nur ein kleiner Schritt getan.
Knapp weitere 400 Jahre dauerte es, bis mit der Schaffung des zweiten deutschen
Reiches (1871) nach vielen blutigen Kriegen auch den deutschen Fürsten
untersagt war, untereinander Krieg zu führen. Etwa 75 Jahre dauerte es, bis
nach noch weit schrecklicheren Kriegen 1945 in Europa Frieden einkehrte.
- Nicht der Friede, den wir brauchen. (Vom wahren Frieden Gottes "höher
als. alle Vernunft" - ganz zu schweigen!) Denn die Drohung mit dem
atomaren Selbstmord darf nicht die letzte Antwort auf die Frage nach dem Frieden
sein. Aber sie braucht es auch nicht. Denn es gibt Ansätze, zu einer anderen
Friedensregelung zu kommen. Die Vereinten Nationen (UNO) tun zwar zaghafte
Schritte, erfolgreicher als der Völkerbund sind sie immerhin. Die Soziale
Verteidigung (Abschreckung eines Gegners ohne Waffen) ist noch nie erfolgreich
erprobt worden, ähnliche Aktionen blieben 1968 in der Tschechoslowakei
erfolglos; aber der indische Befreiungskampf unter Gandhi war ein Erfolg. Die
Anti-Atomwaffenkampagne der 50er Jahre ist völlig gescheitert; die Kampagne der
80er Jahre hat Einfluss auf Wahlen, ja ihr wird sogar Einfluss auf
internationale
Verhandlungen nachgesagt. (Ein negativer natürlich, wenn man Reagan glaubt.)
Dürfen wir
das alles als Utopie abtun, nur weil es keinen durchschlagenden Erfolg innerhalb
der nächsten 30 Jahre verspricht? Dürfen wir unseren Einsatz verweigern, nur
weil wir selbst das Ziel nicht erreichen werden? - 500 Jahre dauerte es bis zu
dem ersten entscheidenden Erfolg der Gottesfriedensbewegung.
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